Uri
Liebe Uri-Paten und alle Tierfreunde, die Uri im Laufe seines langen Lebens bei uns kennen gelernt haben!
Mein Name ist Karin Keuter und gehöre zur Tierheimleitung in Paderborn.
Dank der finanziellen Unterstützung der Paten von Uri war es mir möglich Uri im November 2012 zu mir nehmen zu können.
Dafür danke ich allen Paten von ganzem Herzen.
Leider muss ich nun die traurige Mitteilung machen, dass Uri eingeschläfert werden musste.
Anfang des Jahres, war bei einer Blutuntersuchung und anschließender Ultraschalluntersuchung festgestellt worden, dass Uri Leberkrebs hatte, der nicht operabel war.Ab diesem Zeitpunkt habe ich mir vorgenommen, ihn auf den Himmel vorzubereiten, indem ich ihm den Himmel auf Erden beschere.
Das hieß im Klartext: Schluss mit Gewichtskontrolle, alles war erlaubt!
Und das was eigentlich nicht erlaubt war, hat er sich trotzdem erlaubt, nämlich sich mit Geduld, Kraft und Trickserei einen Weg in die obere Etage zu bahnen und den Katzen alles wegzufressen.
Ich hatte nämlich mittlerweile vor meiner Treppe nach oben ein Klappbett stehen, dass am Treppengeländer angebunden war, was ihn ein paar Tage davon abhielt nach oben zu gelangen.
Als nächstes musste ich einen Stuhl neben das Geländer klemmen, weil er sich seitlich durchquetschen wollte, hielt ihn auch ein paar Tage von oben fern.Danach folgte noch ein Sessel vorm Klappbett, darauf ein Stuhl, daneben eine Truhe, darauf ein Wäschekorb.
Ich durfte einmal life erleben, wie er alle Hindernisse überwand und nach oben tapste.
Dann kam ein Törchen vor die Treppe, fest geschraubt und gedübelt, was soll ich sagen - ein paar Tage und die Dübel waren nicht mehr in der Wand, das Tor hing kraftlos daneben.
Ab da habe ich die Katzen in der Küche gefüttert und Uri ging zwischendurch einfach mal nach oben, um die Katzenklos zu inspizieren und dann ein Schläfchen zu halten.Zurück zu seinem Gesundheitszustand in den letzten Wochen:
Uri ging es bis zum Schluss den Umständen entsprechend gut.
Die Spaziergänge fielen mal kürzer oder ganz aus, aber dann ging er auch zwischendurch bei größeren Runden wedelnd vorne weg.
Wir haben uns alle auf seine Tagesform eingestellt. Die Terrassentür war den ganzen Tag offen und er konnte sich drinnen und draußen zum Schlafen legen.
Die Tierärztin bereitete mich darauf vor, dass es passieren kann, dass der Tumor platzt. Dann kann es sehr schnell, aber auch sehr qualvoll zu Ende gehen.
Parallel zum Tierarzt habe ich noch eine Heilpraktikerin aufgesucht, die sein Immunsystem und speziell seine Leber gestärkt hat.
Meine Angst war groß, dass ich irgendwann nachts vor Uri stehe, er sich quält und ich keinen Tierarzt erreiche.
Letztendlich war diese Angst unbegründet.An dem Tag bevor er starb, ist er noch drei schöne Runden Gassi gegangen und hat mich sogar morgens ungeduldig wach gebellt (ca. 5.30 Uhr).
Am nächsten Tag, wollte er morgens nicht Gassi gehen, hat gefressen und hat eine kleine Runde im Garten gedreht.
Nachmittags rief mich meine Mitbewohnerin, die ihn immer in meiner Abwesenheit betreute, an, und sagte, dass Uri den ganzen Tag fast nur gelegen hat und sein Bauch ganz dick und hart geworden ist.
Der Tumor war also vermutlich geplatzt.
Ich bin sofort nach Hause gerast. Frau Votsmeier übernahm meine Schicht.Da ich wusste, dass unsere Tierärztin erst Hausbesuche nach der Sprechstunde abhalten kann, habe ich Uri mit leckerem Hundefutter dazu bewegt, mir ins Auto zu folgen. Dank eines Treppchens, das eine Patin für ihn bauen ließ, konnte er bequem einsteigen.
Die Tierärztin untersuchte ihn im Auto und bestätigte meine Vermutung. Er wäre in den nächsten Stunden innerlich verblutet.
Das sollte er nicht erleiden.
Während der ganzen Zeit im Kofferraum vor der Praxis und bis die Beruhigungsspritze wirkte, hat Uri ca. 1500 g Hundefutter gemampft.
Meine Mitbewohnerin hat sogar noch Nachschub aus dem nächsten Laden geholt.Er hat irgendwann vom Fressnapf hoch geschaut, sah mich noch einmal an, seufzte zufrieden, legte den Kopf ins Polster und fing sofort an zu schnarchen.
Während wir auf die letzte Spritze warteten, haben wir uns heulend und lächelnd zugleich, alle Geschichten und Anekdoten aus Uri's Leben erzählt.
- wie er immer den Kopf durch die Katzenklappe in der Küchentür steckte, um die Futtervorbereitung genauestens zu verfolgen.
- wie Uri die grüne Tonne ausgeplündert hat.
- wie niedlich er aussah, wenn er beim Spazieren gehen ins Traben kam, und aussah wie ein Kamel ohne Höcker aber mit fliegenden Ohren.
- wie er Abends bellend vor mir stand und mir einzureden versuchte, dass er noch überhaupt kein Leckerchen bekommen hat.
- wie süß und unschuldig er aussah, wenn er geschlafen hat und dabei ganz unschuldig furzte, so dass man selbst fast ohnmächtig wurde.
- wie unruhig er in der Eingewöhnungsphase herumrannte, und wie entspannt er die letzten 1 1/2 Jahren bei mir gelebt hat, und, und, und...Er ist ganz friedlich eingeschlafen. Ich habe ihn in meinem Garten beerdigt.
Ich werde Uri niemals vergessen!
Trotz seiner Krankheit hatte er ein schönes Leben!