Lilli
Hallo liebes Tierheim-Team,
genau am 15.August 2010, am Tag des Katzenfestes, kamen wir zum ersten Mal in ihr Tierheim. Damals sind wir aus Neugierde aus Bielefeld losgefahren, um uns umzusehen und einen schönen Tag zu verbringen.
Der Gedanke eine zweite Katze anzuschaffen war schon mehrfach aufgekeimt, aber immer wieder verworfen worden.
Die spontane Nachfrage, ob auch eine reine Wohnungskatze abzugeben wäre, die ein ruhiges Wesen habe und somit verträglich mit einer bereits vorhandenen Katze sei, wurde bejaht.
Lilli, eine Katze aus einem Animalhording Haushalt war die letzte von 38 Miezen, die einfach nur Pech gehabt hatte und nach einer 24 Stunden Vermittlung (zu einem verrückten Perser) gerade gründlich die Schnauze voll hatte.
Die Mitarbeiterin war trotzdem so freundlich sie aus ihrem Versteck zu holen. Nachdem die Schwerkraft uns einen Katzenmops vor die Füße befördert hatte waren wir nicht schlecht erstaunt von dem Anblick.
Unscheinbar, mit borstigem Fell und definitiv ein paar Pfund zu viel auf den Rippen schmollte sie vor sich hin.
Bis heute wissen wir nicht warum die Entscheidung von uns trotzdem so schnell und eindeutig war. Wir haben JA gesagt und Lilli in einer vom Tierheim geliehenen Box mitgenommen.
Nach großen Startschwierigkeiten haben sich die Katzendamen zusammengerauft. Es wird nicht miteinander gekuschelt, aber man leistet sich Gesellschaft. Man frisst nicht gemeinsam aus einem Napf, aber man teilt sich die Klos. Man möchte nicht zusammen spielen, aber man sucht sich gegenseitig, wenn man sich zu lange nicht gesehen hat.
Wir sind mit den beiden Katzen im letzten September aus beruflichen Gründen nach Burscheid ins Rheinisch-Bergische gezogen. Hier haben wir ein tolles Häuschen mitten im Grünen gefunden und die Mädels haben beide Ausgang in die straßenfreie Natur der Hofschaft.
Lilli hat sich (nach rekordverdächtigen 3 Stunden Eingewöhnungszeit) zu einer Traumkatze entwickelt. Sie kratzt und beißt NIE. Selbst Ohren reinigen und Krallen schneiden erträgt sie mit Würde. Ihr Laster ist nach wie vor das Futter. Sie wird in Rationen mit Snackball und Futterrondell gefüttert. Die andere Katze frisst in einer Rescue-box, durch deren Öffnung die dicke Tante einfach nicht durchpasst.
Da Rausgehen zwar ok ist, aber sie viel lieber Zeit mit uns Menschen verbringt, haben wir angefangen mit ihr Klickertraining zu machen. Dazu brauchen wir keine Kalorienbomben, denn selbst für ihr normales Futter würde sie alles tun. „Sitz“ klappt schon ganz toll.
Angst haben wir stellenweise noch vor ihren Toilettengängen. Hat sie das Klo getroffen, ist schon einmal die erste Sorge weg. Gelegentlich setzt Madame sich nämlich verkehrt herum auf den Rand und pinkelt mit viel Druck in die falsche Richtung. Das kann auch schonmal mit einer dicken Wurst passieren.
Ohne jetzt unappettitlich werden zu wollen hatten wir zu Beginn Sorge, dass sich ein Bernhardiner in unsere Wohnung verlaufen hat. Die Größe und Duftspur eines solch riesigen Haufens konnte keinesfalls von einer einzelnen Katze stammen!!! Auch heute fällt uns alles aus den Händen, wenn sie ihr Begrüßungshäufchen am Ende eines Arbeitstages mitten in das Klo setzt, selbstredend ohne es zu verscharren. Eine direkte Reinigung ist obligatorisch.
Lilli kuschelt täglich und gerne stundenlang in allen Positionen. Sie schläft am Fußende des Bettes und versucht sich sogar dort exakt der Fußform ihrer Menschen anzupassen, damit sie möglichst viel Körperkontakt hat.
Dass sie nach der Ohrmilbengeschichte, die sie bereits im Tierheim hatte, nach der Bindehautentzündung nun auch noch auf mysteriöse Weise ihre Eckzähne auf der linken Seite verloren hat stört sie nicht die Bohne.
Jetzt werden die Mäuse eben totgelutscht…dann halten sie auch viel länger.
Lilli ist unser Ruhepol und unsere Tiefenentspannung nach der Arbeit.
Danke, dass sie uns diesen Traum vermittelt haben.
Peter Stertkamp und Eva Bohr
PS: Man beachte die beiden entzückenden Bilder der Dame.